Mogelpackung Reform Geburtshilfe: DHV fordert Regierungskommission dringend zu Nachbesserungen auf

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Der Deutsche Hebammenverband e. V. (DHV) übt deutliche Kritik an den aktuellen Empfehlungen der von der Regierungskommission beauftragten AG Pädiatrie und Geburtshilfe zur kurzfristigen Reform der stationären Versorgung in der Geburtshilfe.

“Was uns hier vorgestellt wird, ist eine reine Mogelpackung und ein Schlag ins Gesicht für alle in der Geburtshilfe Tätigen”, so DHV-Präsidentin Ulrike Geppert-Orthofer. “Die hier vorgestellten Maßnahmen zementieren auf völlig unverständliche Weise bestehende, längst überholte Fehlanreize und belohnen unter dem Deckmantel einer bedarfsgerechten Vergütung wieder ausschließlich hohe Sectioraten und unnötige Interventionskaskaden. Die notwendigen Vorhaltekosten werden nicht gesichert. Das hat rein gar nichts mit den erst jüngst im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Zielen für eine zukunftsfähige Geburtshilfe zu tun”, kommentiert Geppert-Orthofer. “Weder berücksichtigen die aktuellen Empfehlungen die im Koalitionsvertrag zugesicherte Eins-zu-eins-Betreuung, noch ist ersichtlich, wie dem Teufelskreis des Fachkräftemangels in der Geburtshilfe begegnet werden soll. Hierzu fehlen jegliche Vorschläge. Auch ist es ein Schritt in die falsche Richtung”, mahnt die DHV-Präsidentin, “zu Lasten der Versorgungssicherheit in der Fläche weiterhin die Zentralisierung geburtshilflicher Angebote in Ballungsräumen zu fördern. Politik und Verwaltung sind angehalten, eine gute geburtshilfliche Versorgung sowohl in der Fläche als auch in der Spitzenversorgung sicherzustellen. Die Empfehlungen der beauftragten Arbeitsgruppe sind diesbezüglich aber völlig unzureichend und können dieses Ziel nicht erreichen. Kein Wunder, wenn weder Hebammen noch Frauenärzt*innen mit am Tisch sitzen. Es wird in Kauf genommen, dass sich natürliche Geburten in unserem Land für Kliniken auch zukünftig nicht rechnen. Ein gefährlicher Trend, den wir stoppen müssen!”, so der Appell der DHV-Präsidentin. “Wir sehen hier dringend Nachbesserungsbedarf. Dazu ist es mit Sicherheit besser, dass man miteinander anstatt übereinander spricht.”

Der Deutsche Hebammenverband e. V. bietet der Regierungskommission erneut seine Mitarbeit in der AG Pädiatrie und Geburtshilfe bei der Entwicklung adäquater Maßnahmen für die notwendige Strukturreform in der klinischen Geburtshilfe an und verweist auf folgende Informationen: