Martina Klenk: Eindrücke von der virtuellen Bundesdelegiertentagung 2021

Bild: Ekaterina Bolovtsova auf Pexels

Vom 16. bis zum 18. November 2021 fand die Bundesdelegiertentagung Coronabedingt zum zweiten Mal als virtuelle Veranstaltung statt. Im frühen Herbst von vielen noch bedauert, dass wieder keine Präsenztagung möglich war, zeigte sich die Entscheidung (wenn auch getroffen wegen der langen Stornofrist des Hotels) nun angesichts explodierender Infektionszahlen als einzig richtige.

Hessen war mit elf Delegierten vertreten: Susanne Otte-Seybold, Barbara Teubner, Claudia Mathes-Prock und Martina Klenk aus dem Vorstand, Ilka Jackelsberger (QM-Beauftragte und Kreissprecherin Rheingau-Taunus-Kreis), Nina Rinkleff (Kreissprecherin Marburg-Biedenkopf), Isabel Schwager und Ingrid Schmalen (Kreissprecherinnen Gießen), Julia Keiner (Kreissprecherin Limburg-Weilburg) und Lea Korn und Birgit Langer (Kreissprecherinnen Main-Kinzig-Kreis). Als Ersatzdelegierte hatten sich Karina Soose (Kassel), Stefanie Steyer (Schwalm-Eder), Marie-Luise Runde (Waldeck-Frankenberg) und Lilith Baumgarten (Frankfurt/M.) zur Verfügung gestellt. Als Gästin war Ute Petrus (Bundesfortbildungsbeauftragte) anwesend. An dieser Stelle ist besonders erwähnenswert, dass Claudia-Mathes Prock in diesem Jahr als Kassenprüferin tätig war und Nina Rinkleff als Mitglied der Antragskommission sich um die formale Richtigkeit der Anträge gekümmert hat. Es gab auch viele Beiträge der hessischen Delegierten und so waren die Hessinnen auf der BDT gut vertreten.

Bereits im Vorfeld der BDT gab es zahlreiche Möglichkeiten für die Delegierten sich zu einzelnen geplanten Tagesordnungspunkten mit den Zuständigen auszutauschen. Zum Haushalt und dem Runden Tisch Finanzen gab es in Zoom-Konferenzen Raum, an die Schatzmeisterin und die Teilnehmerinnen des Runden Tischs Fragen zu stellen. Traditionsgemäß wird im DHV dem Thema Haushalt und Finanzen immer viel Zeit in der Tagesordnung eingeräumt. Meines Erachtens sind vier Stunden Austausch zu Haushaltsfragen und Finanzen angesichts drängender berufspolitischer Themen zu viel. Ich habe angeregt darüber nachzudenken, diesen Tagesordnungspunkt zugunsten anderer wichtiger Themenfelder zu kürzen.

Eine knappe Stunde bestand die Möglichkeit, den Präsidiumsmitgliedern auf Grundlage Ihres Berichtes, Fragen dazu zu stellen. Die Präsidiumsmitglieder erstellen seit einiger Zeit ihren Bericht gemeinsam. Damit soll auch zum Ausdruck gebracht werden, dass die politische Arbeit des Präsidiums eine gemeinschaftliche ist.

Eine weitere Fragerunde galt den Berichten von Bundesstillbeauftragten, der BGW-Beauftragten, RA Hirschmüller, dem Geschäftsführer und der Beauftragten für Internationale Hebammenarbeit. Die Beauftragte für Internationale Hebammenarbeit, Lisa Welcland, erläuterte in einem gesonderten Tagesordnungspunkt zudem Eindrücke und Erfahrungsberichte aus Europa zu Covid-19 in der Hebammenarbeit.

Die Jungen und Werdenden Hebammen (JuWeHen) stellten ihre Arbeit vor. Auf ihre Initiative hin wurde die Ausbildung der JuWeHen und der respektvolle Umgang mit unseren zukünftigen Kolleginnen in die Ethik für Hebammen aufgenommen.

Insgesamt gab es fünfzehn Anträge zu diskutieren und abzustimmen. Neben Personalfragen, wie Stellenaufstockungen und Finanzierungsfragen, gab es zwei Anträge zur Förderung des Konzeptes Hebammenkreißsaal, die positiv abgestimmt wurden. Zur Weiterentwicklung der Online Geburtshilfe Akademie (OlGA) wurden 33.000 € bewilligt. Ebenso stimmten die Delegierten der Finanzierung eines weiteren Verhandlungstrainings für die Verhandlerinnen in Höhe von 32.000 € zu. Einzig ein Antrag wurde abgelehnt. Darin ging es um eine Zwischenfinanzierung über 50.000 € für das Hebammenforum, damit durch gezielte Marketingmaßnahmen unsere Fachzeitschrift Abonnent*innen zur wirtschaftlichen Stabilisierung gewinnen kann. Das finde ich sehr bedauerlich, denn das Hebammenforum ist unsere gemeinsame Fachzeitschrift, die neben fachlicher Fortbildung berufspolitische Inhalte als Alleinstellungsmerkmal hat. Das Hebammenforum sollten wir nach Möglichkeit mit allen Kräften unterstützen. Falls Sie noch keine Abonnentin sind, schenken sie sich ein Abo zu Weihnachten!

Um die Ideen, die auf dem Zukunftsforum Geburtshilfe und dem Zukunftsforum Hebammenarbeit erarbeitet wurden, weiter voran zu bringen, ließ das Präsidium sich mittels eines Antrages den Auftrag zur Bildung eines gesellschaftlichen Bündnisses erteilen und hat sich durch einen weiteren, die Zustimmung zu einem gemeinsamen Selbstverständnis des DHV eingeholt. Viele der Visionen aus den Zukunftsforen wurden schon gedacht und gesagt, etliches erscheint mir redundant. Wir brauchen dringend konkrete Lösungen für die vielfältigen Probleme vor Ort. Es ist richtig und wichtig ein ideales Bild zu zeichnen, aber wir dürfen auf dem Weg dorthin nicht die akute Not übersehen. Insofern hoffe ich, dass die Zukunftsforen nicht dahinführen, was Mark Twain in seinem Zitat beschreibt: “Über die Zukunft zu reden ist der beste Vorwand, sich vor der Gegenwart zu drücken.“

Und dann gab es noch Wahlen. Die Präsidentin hatte keine Mitbewerberin und wurde für eine zweite Amtszeit bestätigt. Als Beirätin für den Bildungsbereich kandidierte Dr. Lea Beckmann und als Schriftführerin Vivian Stehmeier-Denker. Beide wurden in das Präsidium des DHV ohne Gegenkandidatin gewählt. Um die Beauftragung für Internationale Hebammenarbeit bewarben sich vier Kandidatinnen.