8. März: Internationaler Frauentag in Zeiten von Corona
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Der Internationale Frauentag wurde erstmals auf Anregung der deutschen Sozialistin Clara Zetkin im März 1911 begangen. Heute, 110 Jahre später, ist die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern zwar erreicht, doch es existieren immer noch vielfältige Benachteiligungen von Frauen in ihren Arbeits- und Lebenssituationen.
Frauen sind unter Corona ungleich mehr belastet
Ein Jahr mit Corona hat deutlich gezeigt: Frauen tragen die Hauptlast in der Coronakrise und sind im Vergleich mit Männern viel mehr belastet. Sie sind privat wie beruflich am stärksten von der Krise betroffen. Das wurde durch wissenschaftliche Studien bestätigt.
Ein Jahr mit Corona hat die Gesellschaft mit einem Anstieg von häuslicher Gewalt konfrontiert, hat nochmals mehr deutlich gemacht, dass Sorgearbeit überwiegend von Frauen geleistet wird und diese besonders gefordert waren, ihre berufliche Tätigkeit im Homeoffice mit der Betreuung der Kinder zu vereinbaren. Und diese auch noch zu unterrichten. Viele sind durch die Zumutungen des Coronaalltags überlastet. Frauen umso mehr.
Systemrelevant, doch ohne politische Wertschätzung
Klassische Frauenbranchen, wie Hebammenwesen, Pflege, Einzelhandel und Kindererziehung galten plötzlich als systemrelevant. Beklatscht wurden die Richtigen, aber rein symbolische Anerkennung reicht schon lange nicht mehr. Doch wer geglaubt hat, dass die Einsichten aus dem Schock der ersten Corona-Welle hinsichtlich der „Systemrelevanz von Sorgearbeit“ zu schnellen und vor allem wirksamen politischen Maßnahmen führen würden, sieht sich enttäuscht. Die im Frühsommer versprochenen Boni-Zahlungen sind bei den wenigsten Beschäftigten in den Kliniken angekommen. Von grundlegenden Reformen ganz zu schweigen. Stattdessen haben einige Bundesländer die wöchentliche Höchstarbeitszeit in Kliniken bis Mai 2021 auf 60 (!) Stunden heraufgesetzt. Damit soll der seit Jahren bestehende eklatante Mangel an Personal kompensiert werden. Hebammen und Pflegende zahlen für die jahrelangen Missstände mit ihrer eigenen Gesundheit, einer katastrophalen Work-Life-Balance und verlassen schließlich erschöpft und deprimiert ihren einstigen Wunschberuf.
Klinikkonzerne und selbst der Bundesgesundheitsminister denken gar nicht daran, die Rahmenbedingungen für Sorgearbeit zu verbessern, wie endlich für eine gute Vergütung zu sorgen und genügend Menschen für eine anständige Versorgung von Menschen in Arbeit zu bringen. Stattdessen dessen schaut man sich lieber für maximalen Mindestlohn im Ausland um.
„Wie Lassalle sagte, ist und bleibt die revolutionärste Tat immer, das laut zu sagen, was ist.“ (Rosa Luxemburg)
Nicht schweigen, sondern Unrecht benennen.
Lesen Sie hier die Pressemitteilung des DHV zum Internationalen Frauentag