Hintergründe: Landesvorsitzendentreffen und IGES-Gutachten
Martina Klenk, 1. Vorsitzende des Landesverbandes der Hessischen Hebammen, legt in ihrem Bericht zum Landesvorsitzendentreffen den Fokus auf die Beschäftigung mit dem IGES-Gutachten, und schlägt den Bogen zur Veröffentlichung des Gutachtens zur Situation der Hebammenhilfe in Hessen:
„Vom 21. bis 23. Januar fand das alljährliche Landesvorsitzendentreffen statt. Diesmal hatte der Sächsische Hebammenlandesverband nach Dresden eingeladen. In einem sehr ansprechenden Tagungsort in unmittelbarer Nähe der Frauenkirche haben wir uns in einer sehr konstruktiven Sitzung mit zahlreichen Themen auseinandergesetzt. Vor allem das IGES-Gutachten zur stationären Hebammenversorgung, das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in Auftrag gegeben und aktuell veröffentlicht wurde, war Gegenstand der Debatte.
Das über 260 Seiten umfassende Gutachten haben wir uns kapitelweise aufgeteilt und anhand bestimmter Fragestellungen methodisch und inhaltlich bewertet.
Gestern Abend fand eine Telefonkonferenz mit der Beirätin für den Angestelltenbereich des DHV, Andrea Ramsell dazu statt. Sie arbeitet gerade an einer Stellungnahme dazu und unsere Anmerkungen und Bewertungen werden in diese einfließen.
Auch das Gutachten zur Situation der Hebammenhilfe in Hessen muss veröffentlicht werden
Die Veröffentlichung des IGES-Gutachtens habe ich zum Anlass genommen, gestern das Hessische Sozialministerium erneut anzuschreiben, mit dem Hinweis, dass es an der Zeit wäre, das Gutachten zur Situation der Hebammenhilfe in Hessen ebenfalls der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Letzten Endes ist das Ergebnis beider Gutachten für den stationären Sektor gleich: Die Hebammen beklagen die extrem hohe Arbeitsbelastung, unzureichende Vergütung, zu viele Überstunden und die schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Falls die Politik jetzt nicht zügig gegensteuert, geht der Exodus der Hebammen aus den Kreißsälen weiter.
Zentralisierung ist keine Lösung
Die Conclusio der Begutachtenden von IGES, noch mehr Kliniken zu zentralisieren, läuft einer wohnortnahen und flächendeckenden Versorgung diametral entgegen. Ein Wille der Krankenhäuser, die Hebammen besser zu vergüten, ist nicht erkennbar.
Dieses Fazit ist der Skandal zum Skandal: den überaus schlechten Arbeitsbedingungen der Hebammen vor allem in Häusern der Maximalversorgung. Und die will man durch die Zentralisierung ja ausbauen. Na, dann sucht Euch Euer Personal in Zukunft mal auf dem Mars. Der Bundesgesundheitsminister fängt mit Personalakquise in Übersee ja schon mal an. Wie wäre es denn, einfach die eigenen Leute ordentlich zu bezahlen?“