Hebammenverband sondiert politische Ziele
Berlin, 27. November 2020
Rund 200 Teilnehmerinnen diskutieren digital die Herausforderungen und Ziele für das kommende Jahr. –
Vom 24. bis 26. November 2020 hat die Bundesdelegiertentagung des Deutschen Hebammenverbands e. V. (DHV) stattgefunden. Ausgehend von den Erfahrungen der Corona-Pandemie wird der Verband das kommende Bundestagswahljahr dazu nutzen, gesellschaftliche Bündnisse für die Zukunft der Geburtshilfe ins Leben zu rufen. Darüber hinaus positioniert sich der Verband gegen Gewalt unter der Geburt und für eine diverse, offene Gesellschaft.
Die aktuelle Pandemie sehe die Delegierten als eine von vielen Herausforderungen für 2021. „Corona hat unseren Alltag und unsere Arbeit verändert und dominiert seither unser Leben“ sagt Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes. „Und dennoch ist Covid-19 nur ein Aspekt und eine Aufgabe – viele weitere haben wir in diesem Jahr bewältigt oder an die Bedingungen durch Corona angepasst.“ Auch den vom DHV initiierten Zukunftsdialog hat die Pandemie maßgeblich beeinflusst. Die Veranstaltungsreihe mit Vertreterinnen und Vertretern unter anderem aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft bindet die Erfahrungen, Sichtweisen und Wünsche außerhalb des Berufsstandes in die Verbandsstrategie mit ein. Im kommenden Jahr werden die Ergebnisse als Forderungen für die Zukunft der Geburtshilfe an die politischen Parteien übermittelt.
Gegen Gewalt in der Geburtshilfe, für eine offene und diverse Gesellschaft
Nachdem der Verband diese Woche bereits offenen Umgang und einen gesellschaftlichen sowie politischen Diskurs zum Thema Gewalt in der Geburtshilfe gefordert hat, positioniert er sich nun auch deutlich gegen den zunehmenden Rechtspopulismus. „Eine Instrumentalisierung der Berufsgruppe soll möglichst verhindert werden“, so Geppert-Orthofer, die mit dem DHV klar für Diversität, Offenheit und Toleranz eintritt. Hierfür sollen unter anderem Arbeitsmaterialien, Workshops und gut aufbereitete Informationen zur Verfügung gestellt werden.
WHO-Jahr bekräftigt Forderung nach strukturellen Veränderungen
Weiterer Schwerpunkt wird außerdem das von der WHO ausgerufene Internationale Jahr der Pflegenden und Hebammen sein. „Die Aufwertung, welcher unser Berufsstand dadurch erfährt, ist enorm“, so die DHV-Präsidentin. Der DHV wird im Rahmen des WHO-Jahres mit verschieden Aktionen den Wert von Hebammenarbeit vermitteln und sich im Zuge dessen für ein Geburtshilfestärkungsgesetz, die deutliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen der klinisch tätigen Hebammen und eine nachhaltige Lösung der Haftpflichtthematik für die gesamte Geburtshilfe einsetzen.
Kontakt und weitere Informationen:
Deutscher Hebammenverband e. V.
Pressestelle
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Der Deutsche Hebammenverband e.V. (DHV) ist der größte Hebammenberufsverband in Deutschland und setzt sich aus 16 Landesverbänden mit über 20.000 Mitgliedern zusammen. Er vertritt die Interessen aller Hebammen. Im DHV sind angestellte und freiberufliche Hebammen, Lehrerinnen für Hebammenwesen, Hebammenwissenschaftlerinnen, Hebammen in den Frühen Hilfen, hebammengeleitete Einrichtungen sowie Hebammenschülerinnen und Studierende vertreten. Über die berufliche Interessenvertretung hinaus ist eine gute medizinische und soziale Betreuung der Frauen und ihrer Kinder vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit ein zentrales Anliegen des Verbandes. Als Mitglied in der European Midwives Association (EMA), im Network of European Midwifery Regulators (NEMIR) und in der International Confederation of Midwives (ICM) setzt er sich auch auf europäischer und internationaler Ebene für die Stärkung der Hebammenarbeit sowie die Gesundheit von Frauen und ihren Familien ein.