Gebären oder entbunden werden? Bedingungen und Herausforderungen zur Implementierung der aktuellen S3 Leitlinie zur vaginalen Geburt

20. Juni 2023

09:00 Uhr -16:30 Uhr

Die Veranstaltung findet in -403 Tagen statt.

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Gebären oder entbunden werden?
Bedingungen und Herausforderungen zur Implementierung der aktuellen S3 Leitlinie zur vaginalen Geburt.

Was fördert eine normale Geburt vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Grundlagen?
Frauen können gebären – können Frauen gebären? Welche Haltung haben wir der Geburt gegenüber im Arbeitsalltag? Welche Rolle kommt aktuellen Empfehlungen zur Betreuung der Geburt zu, um eine physiologische Geburt zu fördern und dem schmalen Grat zwischen Unter- und Überdiagnostik und -versorgung gerecht zu werden?
Was hilft uns und was hindert uns, Geburten normal verlaufen zu lassen und nur bei Bedarf zu unterstützen oder einzugreifen? Welche Voraussetzungen sind erforderlich, um beispielsweise kindliche Herztöne per Auskultation statt CTG zu überwachen?
Wir wissen, dass Geburt ein hochkomplexer Vorgang ist, der nicht nur medizinisch relevanten, sondern auch psychosozialen Einflüssen unterliegt. Viele geburtshilfliche Interventionen sind segensreich im echten Bedarfsfall, können aber auch durch Provokation von Interventionskaskaden Schaden anrichten, wenn sie unnötig eingesetzt werden. Deshalb wäre ihr Einsatz dringend deutlich besser abzuwägen als es sich aktuell in oft gängiger Praxis darstellt. Einer der zunehmenden Treiber vieler Interventionen ist die Defensivmedizin – sie verursacht gesundheitliches Leid und hohe Kosten. Aspekte, die oft und unterschiedlichen Schematisierungen unterworfen waren, sind unzureichend erforscht, um generelle Interventionen dazu zu rechtfertigen. Die Bandbreite dessen, was eine physiologische Schwangerschafts – und Geburtsdauer umfassen kann, ist unklar, in Kreißsälen sind wir oft weit von einer evidenzbasierten Betreuung initial normal verlaufender Geburten entfernt. Die Vermeidung unnötiger Interventionen bedeutet auch gleichzeitig eine aktive Notfallvermeidung. Nachwirkungen breit angewandter Interventionen wie beispielsweise die häufige Gabe von synthetischem Oxytocin können nicht nur die Geburt beeinträchtigen, sondern auch in die Stillzeit hineinragen.
Hebammen können evidenzbasiertes Wissen nutzen, um die normale Geburt zu fördern. Damit tragen sie bedeutend zu einem salutophysiologischen Ansatz des Lebensbeginns bei – der Gesundheitsförderung von Anfang an. Häufig handelt es sich bei den sinnvollen Unterstützungsmaßnahmen um Dinge, die die natürlichen Ressourcen der Frau nutzen. Geduld und Beobachtung, die Vermeidung von Störungen sind oft wertvoller als ein aktives Handeln. Diese Ressourcen wieder mehr zu betonen und wertzuschätzen kann den Frauen und uns zu zufriedenerem Geburtserleben verhelfen.
Wichtig für uns zu wissen ist, welche Interventionen wie solide erwiesen sind und wo die Schaden-Nutzen-Abwägung fraglich ist. Darüber hinaus können wir damit Frauen zu einer
informierten Entscheidung verhelfen. Deshalb vergleichen wir in diesem Seminar die Erkenntnisse der aktuellen Leitlinie der AWMF mit angrenzenden Empfehlungen von NICE und WHO sowie werfen einen Blick auf die unterschiedlichen Wirkungen natürlichen und synthetischen Oxytocins.
Die vaginale Geburt am Termin. S3 Leiltlinie Register.Nr. 015/083;

online unter: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-083.html

Inhalte der Fortbildung:

  • S3 Leitlinie vaginale Geburt – die wichtigsten Inhalte
  • Wie entsteht eine Leitlinie?
  • Reduktion von Interventionen
  • CTG: Gefahren durch zu häufigen Einsatz
  • Voraussetzungen zum Verzicht auf CTG Einsatz
  • Oxytocin – Vergleich natürliches und synthetisches
  • Bedeutung Betreuung und Aufhebung der Normierung von Geburtsdauer

Referentin: Dr.in Christine Wehrstedt, Hebamme

Fortbildungsstunden: 8 Unterrichtseinheiten á 45 Minuten in Fach- und Methodenkompetenz

Kosten: * bei Frühbuchung – 08.05.2023 / Normalpreis

DHV / LV Hessen und andere LV: * 110,-€ / 140,-€

NICHT-DHV: * 170,-€ / 210,-€

Fortbildung in den digitalen Kalender eintragen: ICAL

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