Der erste wichtige Schritt zur Reform der klinischen Geburtshilfe
Bild: Vidal Balielo
Anlässlich der heutigen Debatte über die Zukunft von Geburtshilfestationen und Kinderkliniken im Deutschen Bundestag kommentiert Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands:
„Die heutige Debatte über die Zukunft von Geburtshilfestationen und Kinderkliniken im Bundestag zeigt eines sehr deutlich: Es kann nicht weiter ignoriert werden, wie groß die Missstände und die Versorgungslücken für Mutter, Kind und alle Geburtshelfer*innen geworden sind. Eine verlässliche und gute Geburtshilfe ist ein essentieller Pfeiler unserer Gesellschaft! (…)
Jetzt geht die Koalition einen ersten wichtigen Schritt: Mit dem aktuellen Änderungsantrag zum Krankenhausreformgesetz wird klar, dass es den politischen Willen gibt, die Probleme zu lösen. Der Hebammenkreißsaal soll mit Qualitätskriterien hinterlegt und eigenständig gefördert werden. Damit wird auch die Eins-zu-eins-Betreuung in diesem Bereich garantiert. Ebenso wird die Personalbemessung für die Berufsgruppe der Hebammen explizit in Angriff genommen. Wir nehmen positiv zur Kenntnis, dass unsere Forderungen und Vorschläge trotz der komplexen Gemengelage aufgegriffen wurden. Das ist ein zukunftsweisendes Signal und bestärkt uns, weiter tragfähige und praxisnahe Lösungen anzubieten.
Wir wissen sehr zu schätzen, dass die Union uns sehr genau zugehört hat und die Probleme der klinischen Geburtshilfe ernstnimmt. Ihr Antrag zeigt, dass weitere dringend notwendige Verbesserungen der Geburtshilfe naheliegend und niedrigschwellig umsetzbar sind. Die Vorschläge gehen oft weiter als die der Koalition und adressieren die Zukunft der klinischen Geburtshilfe und der Versorgung in Pränatalzentren als Gesamtkonzept.
Unser Appell an den Bundestag ist: Eine gute Geburt geht uns alle etwas an! Jetzt müssen wir dranbleiben, um Frauen und Kindern eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe Versorgung zu sichern – egal, wo in Deutschland sie leben. Schaffen Sie die notwendigen Rahmenbedingungen, in denen Hebammen, Ärzt*innen und Pflege als Team funktionieren und Kliniken es sich leisten können, Geburtshilfe anzubieten! Dieser Weg kann nur gemeinsam gelingen.“
Weitere Informationen:
Der Deutsche Hebammenverband beteiligt sich seit Beginn der Reform kontinuierlich mit Forderungen und konkreten Lösungsvorschlägen am Diskussionsprozess und setzt sich insbesondere für die Stärkungen der physiologischen Geburtshilfe und die Sicherung der wohnortnahen Versorgung in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett ein.
Kernforderungen des Verbandes sind:
- die Aufnahme des geprüften Hebammenkreißsaals in die Regelversorgung mit dem Ziel der Sicherstellung der flächendeckenden Eins-zu-eins-Betreuung unter der Geburt
- die Einführung einer verbindlichen Personalbemessung
- Behebung der wirtschaftlichen Fehlanreize und Stärkung der physiologischen Geburtshilfe
- die verbindliche Umsetzung evidenzbasierter Qualitätskriterien für die klinische Geburtshilfe
- Sicherstellung der bedarfsgerechten, wohnortnahen Versorgung von Mutter und Kind 24/7 unter Einbezug der sektorenübergreifenden Versorgung vor Ort
Die konkreten Forderungen des DHV finden Sie in der DHV-Stellungnahme zum Krankenhausreformgesetz
Der Deutsche Hebammenverband e. V. (DHV) ist der größte Hebammenberufsverband in Deutschland und setzt sich aus 16 Landesverbänden mit insgesamt rund 22.000 Mitgliedern zusammen. Er vertritt die Interessen aller Hebammen. Im DHV sind angestellte und freiberufliche Hebammen, Lehrerinnen für Hebammenwesen, Hebammenwissenschaftlerinnen, Hebammen in den Frühen Hilfen, hebammengeleitete Einrichtungen sowie Hebammenschüler*innen und Studierende vertreten. hebammenverband.de
Kontakt:
Deutscher Hebammenverband e. V.
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