Aktueller Tarifstreik im Gesundheitssektor
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4,8 Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 150 Euro und für die Azubis 100 Euro mehr fordert Verdi bundesweit. Nach bisher zwei Verhandlungsrunden gab es noch kein Angebot der Länder und Kommunen für die Beschäftigten. Deshalb wurde in den vergangenen zwei Tagen im Gesundheitssektor gestreikt. Mehr als 50 Kliniken waren im Streik für einen gemeinsamen Tarif für alle. Auch die nicht-ärztlichen Beschäftigten des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, kurz UKGM, waren unter Sicherstellung der Krankenversorgung mit dabei. Wer die Versorgung von Menschen verantwortet, ist erpressbar und leider nur bedingt streikfähig. Das bekamen die Beschäftigten am UKGM zu spüren, denn das Routine-OP-Programm wurde trotz des angekündigten Warnstreiks durchgeführt und verhinderte so deren Teilnahme an der Kundgebung. Interprofessionelle Solidarität sieht anders aus.
Aber es zeigt auch umso deutlicher, dass die nicht-ärztlichen Beschäftigten im Krankenhaus unverzichtbar sind. Ob angestellte Hebammen bei dem Warnstreik aktiv beteiligt waren, entzieht sich meiner Kenntnis. Wir stecken ja im gleichen Dilemma: Welche lässt schon eine Kollegin alleine im Kreißsaal schuften und geht stattdessen zur Kundgebung? Das machen wir dann in der Freizeit und das tut keinem Arbeitgeber weh. Aber die offenen Planstellen in den Kreißsälen sprechen ja ihre eigene Sprache.
Gründe für offene Hebammenstellen sind bekannt
Das Gutachten zur Situation der Hebammenhilfe in Hessen stellt fest, dass derzeit 53 Prozent der hessischen Kliniken offene Stellen für festangestellte Hebammen haben. Im Mittel fehlen zwei Vollzeitstellen. Als Gründe für die schwierige Besetzung gaben die Einrichtungen die schlechte Vergütung, sowie die mangelnde Attraktivität der Arbeitsbedingungen an. Wenn die Kliniken schon selbst diese Diagnose abgeben, dann wäre eine Lösung schon mal in einer besseren Vergütung zu suchen. Verteilt doch die Aktiengewinne mal auf die Beschäftigten um. Denn die machen schließlich die Arbeit.